VERSTOPFUNG

Was ist Verstopfung?

Verstopfung ist eine Störung der Darmmotilität, die durch eine verringerte Stuhlfrequenz (weniger als dreimal pro Woche), eine starke Anstrengung beim Stuhlgang oder das Gefühl einer unvollständigen Entleerung des Rektums (Tenesmus) gekennzeichnet ist.

Unter physiologischen Bedingungen absorbiert der Dickdarm Wasser aus Speiseresten. Eine langsame Darmpassage führt zu einer übermäßigen Rückresorption von Wasser, wodurch der Stuhl verhärtet und seine Ausscheidung erschwert wird.

Obwohl Verstopfung oft harmlos ist, kann sie mit Komplikationen wie Hämorrhoiden, Analfissuren und Schmerzen beim Stuhlgang einhergehen.

Es ist wichtig, auf plötzliche Veränderungen der Stuhlgewohnheiten zu achten, da diese in seltenen Fällen das erste Anzeichen für ernstere Erkrankungen wie Dickdarmkrebs sein können.

Chronische Verstopfung ist definiert als ein anhaltender Zustand, der mindestens drei Wochen andauert und bei dem weniger als drei Stuhlgänge pro Woche erfolgen.
Sie betrifft etwa 16 % der erwachsenen Bevölkerung in westlichen Ländern, mit einer Prävalenz von bis zu 30 % bei den über 60-Jährigen.
Zu den häufigsten Symptomen gehören Pressen beim Stuhlgang, harter oder fragmentierter Stuhl (kugelförmig), verlängerte Stuhlentleerung, das Gefühl unvollständiger Darmentleerung, Bauchschmerzen und in den schwersten Fällen Analverletzungen wie Fissuren.
Die Symptome können von Person zu Person unterschiedlich sein, die Auswirkungen auf die Lebensqualität sind jedoch oft erheblich.
Eine korrekte Diagnose und eine gezielte nutrazeutische Behandlung können zur Verbesserung der Darmfunktion beitragen.

Verstopfung ist im Kindesalter eine sehr häufige Erkrankung und kann verschiedene Ursachen haben. In den meisten Fällen handelt es sich jedoch um ein funktionelles Problem, das mit Verhaltens- und Erziehungsfaktoren zusammenhängt.
Viele Kinder entwickeln früh die Angewohnheit, den Stuhl zurückzuhalten, oft aufgrund verschiedener schmerzhafter Erfahrungen im Zusammenhang mit der Entleerung (harter Stuhl, Analfissuren, Blutungen). Dies löst einen Teufelskreis aus: Je länger der Stuhl zurückgehalten wird, desto mehr dehydriert er und wird hart und schmerzhaft beim Ausscheiden.
Daher ist ein konsequenter Ansatz erforderlich, der auf Folgendem basiert:
– einer ballaststoff- und flüssigkeitsreichen Ernährung,
– Schulung, auf den Stuhlgang zu achten,
– Beruhigung und emotionaler Unterstützung.
Andere Kinder vermeiden den Stuhlgang außerhalb des Hauses aus Scham oder Unsicherheit, während belastende Ereignisse (Umzug, Familienkonflikte, Schulangst) die Darmtätigkeit beeinträchtigen können.
In den schwerwiegendsten Fällen bilden sich Stuhlverstopfungen, die spezifische Interventionen erfordern und sich nicht von selbst auflösen.
Frühzeitige Interventionen, sowohl in pädagogischer als auch in ernährungsbezogener Hinsicht, sind unerlässlich, um eine Chronifizierung der Störung zu vermeiden.

Verstopfung tritt besonders häufig bei älteren Menschen auf und ist oft auf eine Kombination von Faktoren zurückzuführen: ballaststoffarme Ernährung, reduzierte Flüssigkeitsaufnahme, geringe körperliche Aktivität, Polypharmazie und altersbedingte physiologische Veränderungen.

Viele ältere Menschen konsumieren verarbeitete und ballaststoffarme Lebensmittel, auch aufgrund von Kauschwierigkeiten oder Appetitlosigkeit, die oft mit Einsamkeit oder Depressionen einhergehen. Um häufiges nächtliches Wasserlassen zu vermeiden, neigen manche Menschen (insbesondere Männer mit Prostatahypertrophie) dazu, ihre Flüssigkeitsaufnahme zu begrenzen, was die Stuhlhydratation zusätzlich beeinträchtigt.
Eingeschränkte Mobilität (Bettlägerigkeit, Bewegungsmangel, längere Krankenhausaufenthalte) und die chronische Einnahme von Medikamenten wie Antidepressiva, Antihistaminika, Antazida, Diuretika und Antiparkinsonmitteln verschlimmern die Verlangsamung der Darmpassage.
Nicht selten führt die Angst vor Verstopfung zu einer gewohnheitsmäßigen und oft unsachgemäßen Einnahme von stimulierenden Abführmitteln, was zu Toleranz und Verlust der natürlichen Motilität des Dickdarms führt. Die richtige Behandlung von seniler Verstopfung erfordert integrierte Maßnahmen: Ernährung, Flüssigkeitszufuhr, angepasste körperliche Aktivität, pharmakologische Überprüfung und pädagogische Unterstützung.

Die Ursachen von Verstopfung

Chronische Verstopfung ist eine multifaktorielle Störung, die häufig eher ein Symptom einer funktionellen Veränderung als einer tatsächlichen Erkrankung ist. Die Ursachen können vielfältig sein und sind in manchen Fällen nicht eindeutig feststellbar. Dennoch gibt es zahlreiche anerkannte Risikofaktoren.

1. Unzureichende Ernährung
Eine ballaststoffarme und gleichzeitig fettreiche Ernährung mit vielen einfachen Zuckern gehört zu den Hauptursachen. Ballaststoffe, insbesondere die unlöslichen, vergrößern das Stuhlvolumen und regen die Darmbewegung an. Eine ausreichende Zufuhr von Obst, Gemüse und Vollkornprodukten fördert die regelmäßige Darmentleerung.

2. Reizdarmsyndrom (IBS)
Oft mit Verstopfung verbunden, äußert sich das Reizdarmsyndrom durch Veränderungen der Darmbeweglichkeit und Krämpfe im Dickdarm, die den Transport verlangsamen, die Wasserresorption erhöhen und den Stuhl härter machen. Im Gegensatz zur funktionellen Verstopfung geht das Reizdarmsyndrom mit Bauchschmerzen einher.

3. Lebensstil und Verhaltensgewohnheiten
Das Ignorieren des Stuhldrangs kann langfristig die Empfindlichkeit des Enddarms verringern und die Stuhlretention fördern. Auch die Körperhaltung auf der Toilette spielt eine Rolle: Die Hockstellung (wie bei Hocktoiletten) erleichtert die Entleerung durch Entspannung des Musculus puborectalis. Die Verwendung von Hilfsmitteln (z. B. „Squatty Potty“) kann diese Haltung auch auf westlichen Toiletten simulieren.

4. Pseudo-Verstopfung
In einigen Fällen entspricht das subjektive Empfinden von Verstopfung keiner tatsächlichen funktionellen Störung. Eine nicht tägliche Stuhlentleerung stellt kein Problem dar, solange sie ohne Anstrengung und mit weichem Stuhl erfolgt.

5. Gelegentliche und umweltbedingte Faktoren
Reisen, Änderungen der täglichen Routine, Schwangerschaft oder die Einnahme bestimmter Medikamente (z. B. Opioide, Antidepressiva, Antazida, Eisenpräparate, Kalziumantagonisten) können die Darmregelmäßigkeit negativ beeinflussen.

6. Erkrankungen und Funktionsstörungen
– Motilitätsstörungen:
wie Trägheit des Dickdarms (verzögerter Transport) oder Beckenbodenfunktionsstörungen (Schwierigkeiten bei der Muskelkoordination während der Darmentleerung).
– Schmerzbedingte Störungen: Analfissuren oder Hämorrhoiden können einen hemmenden Reflex auf den Stuhldrang auslösen.
– Endokrine oder neurologische Störungen: Hypothyreose, Multiple Sklerose, Parkinson, Schlaganfall oder Rückenmarksschäden beeinträchtigen die Darmfunktion.
– Mechanische Hindernisse: postoperative Stenosen, Divertikulitis, Tumore oder äußere Kompressionen verlangsamen den Stuhltransport.

7. Übermäßiger Gebrauch von Abführmitteln
Der chronische Missbrauch stimulierender Abführmittel kann zu einem fortschreitenden Verlust der Darmempfindlichkeit führen, was wiederum zu einer medikamentösen Abhängigkeit und einer Verschlechterung der Dickdarmfunktion führt.

8. Störungen des Wasser- und Elektrolythaushalts
Flüssigkeitsmangel, Erbrechen oder anhaltender Durchfall können die Flüssigkeitsmenge im Darmlumen reduzieren, was den Stuhl härter und die Ausscheidung schwieriger macht.

Wann Sie es Ihrem Arzt mitteilen sollten

Verschlechtern sich die Symptome oder tritt nach dreiwöchiger Ernährungsumstellung keine Besserung ein, ist ein Besuch beim Gastroenterologen ratsam. Im Rahmen des Besuchs erhebt der Arzt eine ausführliche Anamnese, führt eine objektive Untersuchung durch und bewertet mögliche Risikofaktoren (z. B. familiäre Vorbelastung mit Darmkrebs).

Zunächst kann der Facharzt die Einnahme folgender Substanzen vorschlagen:
– osmotische oder volumensteigernde Abführmittel,
– lösliche Ballaststoffpräparate,
– mögliche Probiotika bei Dysbiose.

Bei Bedarf können diagnostische Untersuchungen wie Blutuntersuchungen (großes Blutbild, BSG, Siderämie) oder instrumentelle Untersuchungen (Cholokopie) verordnet werden. Liegen keine Veränderungen vor, spricht man von einer funktionellen Verstopfung, d. h. einer Verstopfung, die nicht mit organischen Erkrankungen in Zusammenhang steht.

Rolle des Gastroenterologen und Abführmittel

Der Facharzt kann anhand des Krankheitsbildes des Patienten das am besten geeignete Abführmittel bestimmen. Es gibt verschiedene Kategorien von Abführmitteln (Bulking-, osmotische, erweichende und stimulierende Mittel), und die Wahl muss individuell erfolgen.
Es ist wichtig zu wissen, dass eine wirksame Therapie gegen Verstopfung Zeit, Konsequenz und schrittweises Vorgehen erfordert.
Man kann nicht erwarten, dass ein Problem, das sich über Wochen oder Monate entwickelt hat, innerhalb weniger Tage gelöst ist.

DARMMIKROBIOTA UND VERSTOPFUNG: EIN NEUER HORIZON

Neueste Erkenntnisse über die Darmmikrobiota haben neue Wege im Verständnis von chronischer Verstopfung eröffnet. Stuhl besteht nicht nur aus Speiseresten, sondern enthält auch eine große Menge lebender Bakterien, die den Hauptbestandteil des Stuhls darstellen. Der menschliche Darm, insbesondere der Dickdarm, fungiert als anaerober Bioreaktor und beherbergt über 100.000 Milliarden Bakterien mit einem Gesamtgewicht von etwa 1,5 kg.
Dieses komplexe Ökosystem, das Darmmikrobiom (IM), umfasst fast 1.000 Bakterienarten und Tausende verschiedener Stämme. Eine Veränderung seiner Zusammensetzung (Dysbiose) kann die Darmmotilität beeinträchtigen und Verstopfung oder Durchfall verursachen. Eine tiefe Dysbiose kann zu einer Verminderung der von Bakterien produzierten Substanzen (wie kurzkettigen Fettsäuren, intestinalem Serotonin oder regulatorischen Gasen) führen, was den Stuhlinhalt verändert und motorische Dyskinesien verursacht. Verstopfung ist in diesem Zusammenhang daher nicht nur ein Symptom, sondern auch ein Zeichen für ein ungleichgewichtiges Darmökosystem.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass für eine wirksame Behandlung von Verstopfung ein integrierter Ansatz unerlässlich ist, der Folgendes berücksichtigt:
– richtige Ernährung,
– Flüssigkeitszufuhr,
– körperliche Aktivität,
– Gleichgewicht der Darmmikrobiota,
– angemessenen Einsatz pharmakologischer oder nutrazeutischer Therapien unter ärztlicher Aufsicht.

Es gibt zunehmend Hinweise darauf, dass die Dickdarmmotilität von der Zusammensetzung des Darmmikroorganismus beeinflusst wird: Verstopfung kann die Folge einer veränderten Produktion von Substanzen sein, die im Darmlumen aufgrund einer tiefen Dysbiose des Darmökosystems vorkommen: Ein unausgewogener, schlechter Stuhlinhalt führt zu motorischen Dyskinesien sowohl bei Verstopfung als auch bei Durchfall.

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